Ein Thema, das mich sehr beschäftigt und ich immer wieder erstaunt bin, dass man nicht mehr davon liest. Deshalb will ich jetzt mal den Anfang machen.
Für mich gehört das zusammen, Hyperhidrose und Verspannungen. Ich habe neben der Hyperhidrose spätestens in der Pubertät chronische Schmerzen entwickelt. Erst v.a. im Nacken, dann auch an anderen Stellen im Körper. Leider auch sehr belastend. Neben der lange erfolglosen Suche nach einer wirkungsvollen HH-Therapie kamen viele Abklärungen zum Rücken und zu den Schmerzen dazu. Gefunden wurde nichts, kein Rheuma, keine Diskushernie, kein Nervenproblem. Mein Vertrauen in die Ärzteschaft schwand immer mehr bzw. sagte ich mir, dass es halt Leiden gibt, die man nicht behandeln kann.
Das einzige, was gefunden wurde, waren verspannte Muskeln und Faszien, dazu Fehlhaltungen. Für mich war immer klar, dass es einen Zusammenhang zur Hyperhidrose gibt. Heute sehe ich ziemlich klar:
- Die psychische Anspannung und sozialen Schwierigkeiten, die mit nassen Händen einhergehen, führen zu physischen Anspannungen.
- Ich kann mich noch genau an meine Gedanken in einer sozialen Stresssituation erinnern - es war im Gymnasium oder an der Uni. Ich habe meine Muskeln angespannt und merkte, dass ich den Stress so besser ertrage. Die Anspannung war also mehr oder weniger bewusst gemacht (wobei ich überhaupt nicht finde, dass ich selber schuld war - für die Hyperhidrose, die Ursache des Stress', kann ich ja nichts).
- Es ist aber nicht nur die psychische Anspannung, und das, denke ich, wird oft unterschätzt. Hyperhidrose heisst ja auch, dass man an Körperstellen kalt hat, die sonst warm wären. Gerade im Winter, manchmal auch im Sommer. Ist zu erwähnen, dass ich HH an den Händen, Füssen, Achseln und im Schritt habe. Und Kälte führt bekanntlich zu Verspannungen. V.a. auch diese nasse Kälte und wenn sie direkt auf oder in der Haut ensteht.
- Ich merkte auch, dass ich mit nassen Händen die Dinge anders griff. Ich griff sie extrem fest, auch damit mir nichts aus den schwitzigen Händen fällt. Oder ich griff sie gar nicht, um die Kälte und den Schweiss nicht spüren zu müssen. Anders gesagt: Weil ich mich nicht an der Welt festhalten konnte, hielt ich mich an mir selbst fest. Sprich: verkrampfte mich.
- Das alles tausendfach einstudiert mit den immer gleichen krampfhaften Bewegungen. Eine Einstellungsänderung oder Psychotherapie half da nichts. Viele Ärzte*innen und v.a. Therapeut*innen, das ist meine Erfahrung, sprechen von psychosomatischen Beschwerden. Aber ich habe meist gerade das Gegenteil erfahren, man nennt das wohl Somatopsychologie. Die körperlichen Beschwerden führten zu psychischen Beschwerden.
- Noch eine unheilige Allianz zwischen HH und Schmerzen: Als ich noch Ionto durchführte an den Händen, verschlimmerte die Therapie die Schmerzen massiv, und zwar nicht nur an den Händen, sondern die Arme hinauf in Schultern und Kopf. (Dabei handelt es sich aber anscheinend um eine sehr seltene und nicht aufgelistete Nebenwirkung, also keine Angst vor Ionto!).
Ich könnte die Liste noch weiterfahren; für mich ist der Zusammenhang evident. Vor allem auch jetzt, da es mit dem Schwitzen besser geht (seit der ETS fast immer ganz trockene Hände, KS fast nur bei Hitze und Sport). Es geht auch mit den Schmerzen aufwärts. Nicht ganz von alleine, aber endlich schlagen die Übungen an. Gegen die Schmerzen, das nebenbei, hilft mir v.a. eine Massagepistole (Wunderwaffe!), kombiniert mit Teraband-Kraft- und Dehnübungen. Auch das Körperbild von Helga Pohl hilft viel (eine Körpertherapeutin, die in einem Buch sehr eindrücklich erklärt, wie verfilztes Bindegewebe allein zu unterschiedlichsten Beschwerden führen kann).
Kleiner Exkurs: Die Massagepistole hilft mir auch bei einem HH-Problem. Wenn ich nach dem Auftragen von AHC Juckreiz habe, massiere ich die Stelle kurz mit der Pistole, und der Juckreiz ist vermindert oder ganz weg. (Ich brauche AHC in unterschiedlichen Dosierungen manchmal noch an Füssen, Achseln und im Schritt).
Ich habe mich, wie gesagt, immer gefragt, warum man nicht mehr vom Thema liest. Mir scheinen zwei Erklärungen plausibel:
- Vielleicht bin ich mit den beiden Problemen doch ein seltener Fall.
- Oder die Hyperhidrose ist für viele so schlimm und akut, dass die Schmerzen in den Hintergrund treten. So ist es mir lange ergangen, obwohl ich z.B. meiner Mutter immer wieder erklären musste, dass das Schwitzen für mich das dringendere Problem ist als die Schmerzen. Für Normalschwitzer ist schwirig zu verstehen, dass Schwitzen schlimmer sein kann als Schmerzen. Bei der Ionto nahm ich für eine Verbesserung des Schwitzens sogar die Schmerzen in Kauf.
Soviel zu meinen Erfahrungen. Es würde mich freuen, wenn jemand antwortet - kennt ihr das auch? Die Verspannungen, die mit einer HH einhergehen?
Hyperhidrose und Verspannungen
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Re: Hyperhidrose und Verspannungen
Ein duerchaus inteteressanter Ansatz, wenn ich auch wirklich nochnie davon gehört haben.
Das kenne ich selbst, massiere mir selbst oder lasse mir von der Partnerin in einem solchen Fall auch einfach die Haut ganz sanft mit einer flüssigen Creme wie der NUTRIC Lotion massieren.Kleiner Exkurs: Die Massagepistole hilft mir auch bei einem HH-Problem. Wenn ich nach dem Auftragen von AHC Juckreiz habe, massiere ich die Stelle kurz mit der Pistole, und der Juckreiz ist vermindert oder ganz weg. (Ich brauche AHC in unterschiedlichen Dosierungen manchmal noch an Füssen, Achseln und im Schritt).
Sascha Ballweg
Palmare Hyperhidrose zu über 80% gelindert / sichtbarer Achselschweiß komplett beseitigt.
Ist Initiator von http://www.hyperhidrosehilfe.de sowie http://www.schwitzen.com
Palmare Hyperhidrose zu über 80% gelindert / sichtbarer Achselschweiß komplett beseitigt.
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