Seit etwas mehr als einem Jahr besuche ich nun dieses Forum als „stille Mitleserin. Natürlich nicht aus Langeweile. Seinerzeit wurde mir vom Hautarzt axillare Hyperhidrose attestiert. Darum habe ich mich auch im Internet über dieses Thema informiert und bin dabei auf diese Seite gestoßen. Es tat und tut gut, von Zeit zu Zeit einmal zu lesen, wie andere Betroffene ihren Alltag mit Hyperhidrose meistern. Zumal ja mit dieser Krankheit nicht unbedingt hausieren gehen möchte. Vielmehr ist man froh, wenn man eine geeignete Behandlungsmethode gefunden hat und nicht jeder an den Schweißrändern unter den Armen schon von weitem sehen kann, dass man unter übermäßigem Schwitzen leidet. Doch das wissen die meisten von euch ja sicherlich aus eigener Erfahrung.
Wie es begann…
Ich schwitze seit dem Ende der Pubertät unter den Achseln. Mal mehr, mal weniger. Wie die meisten Betroffenen habe ich mich dafür geschämt, vor allem wenn zu den Flecken auf dem Oberteil noch der Geruch kam. Ich habe immer versucht, es so gut es ging zu verstecken. Das funktionierte auch gut zehn Jahre einigermaßen. Ab und zu sah ich auch bei anderen Leuten die wohl bekannten Schweißränder und dachte mir, dass es wohl doch nicht so unnormal wäre, zu schwitzen. Auch wurde mir – zumindest direkt – nicht gesagt, dass ich unangenehm rieche. So lebte ich also mit stets feuchten Achseln vor mich hin. Bis ich mich eines Tages beruflich verbessern konnte und meine neuen Kollegen bald reflexartig die Fenster aufrissen, sobald sie in einem Raum mit mir arbeiten mussten. Schnell war mir klar, dass es etwas mit mir zu tun haben musste, denn es war Winter. Schließlich wurde ich zum Chef zitiert der – wir kennen es alle – sofort an mangelnde Hygiene dachte. Ich erklärte ihm, dass jeden Morgen duschen und frische Kleidung anziehen von Kindesbeinen an zu meiner täglichen Hygiene gehören. Auch, dass ich meine Kleidung prinzipiell nicht lüfte, sondern nach einmal tragen wasche, enthielt ich ihm nicht vor. Letztendlich wurde ich mit dem Rat, mir ärztliche Hilfe zu suchen und erst wieder zur Arbeit zu kommen, wenn mein „Geruchsproblem“ gelöst ist, nach Hause geschickt.
Ich stinke – was nun?
Auf dem schnellsten Weg vereinbarte ich einen Termin bei meinem Hausarzt und brachte mein Problem vor. Zuerst wurde mir Blut abgenommen, um andere Erkrankungen, wie etwa Schilddrüsenprobleme auszuschließen. Ich bin nicht übergewichtig und treibe auch regelmäßig Sport. Nachdem meine Blutwerte unauffällig waren, wurde ich zum Hautarzt geschickt. Dort erfuhr ich, dass das übermäßige Schwitzen sehr gut behandelbar ist und sich dann auch der Geruch – den ich an diesem Tag selbst einmal so richtig wahrnehmen konnte – von selbst erledigt. Bei den meisten seiner Patienten werden mit einer Aluminiumchloridlösung gute Erfolge erzielt. Dafür bekam ich ein Rezept mit und holte mir im Anschluss sofort dieses Wundermittel in der Apotheke.
Der Beginn der „Trockenzeit“…
Die oben genannte Lösung trage ich jeden Abend mit einem Wattepad auf die Achselmitte auf. Das Zeug ist sehr ergiebig, was ich am Anfang nicht für möglich gehalten habe. Anfangs brannte es schon etwas, doch mit der Zeit ist es erträglich geworden. Zuvor wasche ich meine Achseln mit einem seifenfreien Waschstück von „sebamed“, ebenso morgens beim Duschen. Dann benutze ich – ebenfalls von „sebamed“ das Balsam-Deo extra sensitive. Dieses ist ohne Alkohol und ohne Aluminiumsalze und wurde mir aus diesem Grund vom Arzt empfohlen. Damit bin ich sehr zufrieden, es hemmt wirklich die Geruchsbakterien, falls sich doch noch welche bilden sollten. Bei den Deos, die ich davor hatte, hätte ich direkt an die Decke springen können, wenn ich sie auf die frisch enthaarten Achseln aufgetragen habe, was hier nicht der Fall ist. Die Anwendung der Aluminiumchloridlösung ist ebenfalls nicht direkt nach der Achselenthaarung zu empfehlen, außer man ist masochistisch veranlagt. Dank dieser „Trocknungsmaßnahmen“ gehe ich heute mit trockenen Achseln durchs Leben und es beschwert sich auch niemand mehr darüber, dass ich nach Schweiß rieche. Es fühlt sich gut an, einfach mal unbeschwert die Arme heben zu können, ohne na ihr wisst schon…
Ich hoffe, mein kleiner Erfahrungsbericht ist nicht allzu langweilig geworden. Als ich selbst zum ersten Mal auf dieser Seite war, fand ich die Erfahrungen anderer Betroffener – überhaupt dass es außer mir noch andere Menschen die das gleiche Problem haben - sehr nützlich. Auch war ich froh, dass bei mir „nur“ die Achseln betroffen sind und dass ich – nachdem ich die dortigen Schweißdrüsen zur Räson gebracht habe, nicht stattdessen an anderen Stellen schwitze.
Ich weiß, es ist bei jedem Betroffenen etwas anders, aber doch vieles gleich. Man liest und denkt sich „hey, das kenn ich auch…“. Es hat mir sehr gut getan, einmal meine persönlichen Erfahrungen niederzuschreiben.
HH and me!
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