Hallo Ihr Lieben,
ich bin ganz neu hier, kenne diese Seite jedoch schon länger....
Schwitzen tut jeder und ich habe vielleicht etwas mehr (aber nicht viel mehr) als andere "normale" Menschen geschwitzt, bevor mich diese Krankheit gepackt hat.
Wenn ich Sport gemacht habe oder wenn ich besonders aufgeregt war vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch zum Beispiel oder einfach wenn Sommer war. Während andere so gut wie gar nicht schwitzten hab ich denn doch hin und wieder einen Schweißrand im Shirt unter den Achseln festgestellt.
Bei mir fing das "fiese Stinken" erst an, nachdem ich das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin 55 von Henning eingenommen habe. Ich wollte gerne schwanger werden. Da das nicht klappte hat mich meine meine Frauenärztin durchgecheckt und eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Damit ich schwanger werde sollte ich das o. g. Medikament einnehmen. Zu meinem Unglück muss ich gestehen, dass ich es einfach geschluckt habe ohne mich vorher zu infomieren, was es ist, wie es funktioniert etc.
Es ist ein Hormonpräparat und mein Körper konnte es genauso wenig ab wie die Pille (die ich anfangs einnahm aber schnell merkte, dass sie mir nicht gut tut). Ich nahm also L-Thyroxin und schon in der ersten Nacht wachte ich schweißnass mit heftig klopfendem Herzen auf. Ich nahm das Mittel trotzdem noch eine kleine Weile, bis der Gestank einsetzte. Einen kleinen Moment braucht ich um festzustellen, dass es das Mittel ist. Also setzte ich das Mittel ab und der Gestank blieb aus. Dann kam der nächste Frauenarzt-Termin und wieder überredete mich meine Ärztin aufgrund meines Kinderwunsches das Mittel zu nehmen. Diesmal sollte ich nicht gleich die volle Dosis sondern eine Woche lang erstmal nur die Hälfte einnehmen und dann auf eine ganze Tablette erhöhen. Gesagt getan, aber wieder ging dieser Gestannk los und ich setzte es ab.
Dann folgte noch ein Versuch mit dem Medikament eines anderen Herstellers - leider mit den selben Symptomen. Mein Körper ist für Hormonpräparate nicht geschaffen, das weiß ich heute. Jedenfalls bei meinem letzten Versuch (wieder mit dem L-Thyroxin 55 von Henning) sagte meine Ärztin, dass ich einfach "eine Weile" durchhalten muss, dann würden die Symptome von selbst vergehen. Das war im Oktober / November 2007. Im Dezember kam ich mit heftigen Unterleibskrämpfen ins Krankenhaus, weil sie eine Zyste in meinem Unterleib gebildet hatte. Not-OP! Ich nahm tapfer das Mittel weiter und dann im April wurde ich schwanger. So weit so gut. Ich wollte natürlich das Mittel sofort absetzen, alle Ärzte rieten mir davon ab, weil das Baby sonst unterversorgt wäre. Also nahm ich das Mittel die gesamte Schwangerschaft durch mit der Folge vor mich hin zu stinken.
Am Tage der Entbindung hab ich das Mittel zum letzten Mal genommen und dann hab ich es sechs Monate trotz Stillens nicht genommen. Gestunken hab ich trotzdem (aber ich dachte das liegt an der Hormonumstellung Schwangerschaft/Geburt/Stillen). Da geht ja eine Menge ab so hormonell gesehen. Im Juni war ich am Ende. Mir wurde vormittags ab zehn elf Uhr total übel, ich zitterte ohne Ende, war kraftlos, müde aber vor allem diese schlimme Übelkeit machten mir sehr zu schaffen. Ich rief bei meiner Heilpraktikerin an. Sie meinte ich solle das Präparat wieder nehmen aber nur mit 1/4 anfangen und dann sehen wie es mir bekommt. Ich habs mit Widerwillen eingenommen aber da sich mein Zustand sofort besserte habe ich es etwa ein Jahr lang genommen, also 1/4 der Tablette. Gestunken hab ich trotzdem jedoch nicht so schlimm wie in der Schwangerschaft. Ich hatte mittlerweile aber auch herausgefunden, dass Kaffee, schwarzer Tee, Salziges, scharf angebratenes etc. den Geruch verschlimmert und viel Wasser trinken, Zitronensaft den Zustand verbesserte. Und durch mehrmaliges T-Shirt wechseln hab ich es relativ gut in den Griff bekommen. Aber niemand hält es lange aus auf sämtliche Lebensmittel zu verzichten, insbesondere auf so was wie Salz. Ich bin immer schon ein sehr viel Salz essender Mensch gewesen.
Etwa nach einem Jahr verspürten mein Mann und ich wieder einen Kinderwunsch und ich steigerte die Einnahme der Tablette langsam wöchentlich um 1/4 bis ich wieder die volle Dosis einnahm. Das schaffte ich gerade zwei Monate und mir ging es richtig schlecht. Herzrasen, nächtliches Schwitzen, tagtägliches schlimmes Stinken, Ohrenrauschen (was ich übrigens auch ganz schlimm während der Schwangerschaft mit meinem ersten Kind hatte). Ich setzte die Dosis dann auf 1/2 wieder runter und da sich mein Zustand zwar verbesserte aber es mir trotzdem nicht gut ging, hatte ich mit meinem Mann abgemacht, dass ich das Mittel noch sechs Monate einnehme und wenn ich schwanger werde gut und wenn nicht, dann ist Schluss damit.
Gesagt getan. Ich wurde nicht schwanger. Ich setzte das Mittel ab und seit dem (!) ging das Stinken obwohl ich die Tabletten nicht mehr einnahm nicht wieder weg. Ich hab mich mehrfach untersuchen lassen. Meine Schilddrüse benötigte angeblich laut Untersuchungen das Mittel aber da ich früher vor meinem Kinderwunsch ja eigentlich auch unbemerkt an einer Unterfunktion litt aber nie so schlimm schwitzte bzw. schon gar nicht mit Geruch (!!!) hab ich es nicht genommen, in der Hoffnung das sich mein Körper in den alten Zustand versetzte.
Im Januar 2013 (!!!) also zweieinhalb Jahre später hab ich immer noch gestunken. Ich hab dann eine selbstverordnete Heilfastenkur gemacht in der ich etwa zehn Tage nur trinken durfte. (Wasser, Heilkräutertees, Suppen ohne Salz und Geschmacksverstärker) zur Reinigung der Leber, des Körpers... Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, das
Schwitzen so los zu werden. Weil ich in der zweiten, dritten Nacht so unterzuckert war bin ich zweimal hintereinander in Ohnmacht gekippt und mit einer blauen Gesichtshälfte wieder aufgewacht. Mein Mann konnte es nicht versehen, dass ich die Heilfastenkur trotzdem weiter durchzog. Meine Worte waren: lieber kippe ich nochmal um und schlag mir den Schädel ein als weiter so vor mich hin zu stinken!
... eigentlich echt traurig.... Aber jeder der unter dieser Krankheit leidet wird mich verstehen können.
Dann hab ich den Test auf Schwermetallvergiftungen gemacht: ohne Erfolg. Also es lag keine Schwermetallvergiftung vor. Dann hab ich noch einen Termin bei einer spez. Hormonärztin gemacht und dort stellte sich raus: ich habe keine Schilddrüsenunterfunktion. Einerseits war ich verwundert weil ich das Mittel ja schon 2 1/2 Jahre nicht mehr nahm, andererseits irgendwie klar, weil sich mein Zustand (stinken, schlaflos, Ohrenrauschen, Herzrasen) nicht verbessert hatte.
Dann hab ich meinen Hausarzt gewechselt. Die neue Ärztin riet mir Sweat-off und eine Psycho-Therapie, weil extremes Schwitzen sei ein Symptom einer Angststörung. Als ich mich mit dem Thema Angst näher auseinandersetzte (also persönlich ohne Therapeut, nur ich und meine kleine Seele) fiel es mir wie Schuppen von den Augen!
Ich hatte Angst! Die ganze Zeit. Weil ich zum einen als Kind missbraucht und misshandelt wurde. Und weil ich meinen Mann in der Anfangszeit unserer Beziehung vor vielen vielen Jahren betrogen hatte und mir nicht traute ihm das alles zu sagen. Immer wieder kam der Gedanke in mir hoch, dass Gott mich eines TAges schlimm dafür bestrafen würde, dass ich dieses Geheimnis mit mir rum trage. Zwischenzeitlich hatte mein Mann mich geheiratet und ich hatte ihm ein Kind "untergejubelt". Also kam ich auf die Idee auszupacken. Und das tat ich....
Mein Mann hat zu mir gestanden. Ich hab ein paar Therapietermine gehabt, in denen ich meine Kindheit verarbeitet habe. Und mein Mann hat das Fremdgehen relativ gelassen aufgenommen, weil er meinte zum einen wusste er ein bisschen über meine draufgängerische Vergangenheit und er meinte ich sei heute ein ganz anderer Mensch. Ein Mensch dem er vertraut, ein Mensch den er mit allen Macken liebte.... Außerdem war ich damals noch so jung, er wüsste genau, dass ich das heute nicht wieder tun würde. Er bereue keinen Moment mit mir, dass alles gehöre zu mir zu meinem Leben, zu unserem Leben. Er liebt mich trotzdem von ganzem Herzen von ganzer Seele. Und unser Kind auch. Er möchte keine Trennung.
Seit dem geht es mir besser. Herzrasen ist weg, Ohrenrauschen ist weg, ich schwitze nur noch selten und noch seltener mit Geruch. Und in den wenigen Momenten wo ich rieche nehme ich Sweat off. Mein Leben hat sich total verändert.
Und ich habe mir gedanklich immer vorgestellt, wie ich Euch allen dies alles hier schreibe, wenn ich von meinem Schwitzen befreit bin.
Dem Schwitzen kann also eine Angststörung zugrundliegen. Sucht einen Ort auf, wo Ihr allein seid mit Euch. Hört Euer kleines Kind in Eurem Herzen. Es spricht mit Euch. Vielleicht nagt an Euch allen auch ein kleines Geheimnis.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es Euch so geht wie mir. Das Ihr eines Tages "geruchsfrei" seid. Ich liebe Euch von Herzen. Danke für Eure unendlich vielen Tips auf dieser Seite.
Eure free & happy
Auch hier habe lange Zeit unter diesem gemeinen Körpergeruch gelitten. Ich sage bewusst "gelitten" in der Vergangenheitsform, weil es in der Vergangenheit liegt.
Ich war öfter auf dieser Seite und habe mir alles x-mal durchgelesen, mit gelitten