Mein Name ist Chris (27) und ich möchte hier einmal meine Leidensgeschichte erzählen.
Ein Leben mit generalisierter HH (Hyperhidrosis)
Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern aber es wird ca. 1998 / 1999 gewesen sein wo das unnatürliche und belastende schwitzen bei mir angefangen hat. Zu meiner Person sollte ich erwähnen dass ich schon immer ein sehr sportlicher Mensch war. Ich habe im Jugendalter kaum bis normal geschwitzt, sei es bei heißem Wetter oder auch bei extrem Sport wie 1000m Lauf oder ähnlichem. Dem Schwitzen schenkte ich bis zum oben genannten Zeitraum keinerlei Aufmerksamkeit.
Es war ca.1998 also ich die 9.Klasse der Realschule besucht habe wo mir zum erstem mal bewusst aufgefallen ist, das ich nicht normal Schwitze. Mir fiel auf, das ich beim betreten von Räumen, wenn ich von draußen kam oder auch sobald sich die Temperatur der verschiedenen Räume auch nur minimal erhöhte, das ich anfing besonders am Oberkörper (Bauch, Rücken und besonders unter den Achseln) stark zu schwitzen. Auch dieser unnatürlichen Erscheinung schenkte ich damals noch keiner großen Aufmerksamkeit. Gut kann ich mich an eine Situation auf einer Klassenfahrt im Jahre 1999 erinnern wo wir im warmen Spanien waren und ich abends im Hotel festgestellt habe das mein T-Shirt von innen starke weiße Flecken hatte die vom getrocknetem Schweiß stammten. Aber auch zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, was die folgenden Jahre noch auf mich zukommen würde.
Kurze Zeit später erlebte ich erste Situationen in denen das Schwitzen vermehrt im Gesicht (Oberlippe, Stirn) auftrat. In unauffälligen Situationen nur sehr selten aber in bestimmten Situationen (an die Tafel kommen, Vorträge halten, etc.) habe ich besonders stark geschwitzt. Trotz alledem kann ich mich nicht erinnern dass mich das Schwitzen auf der Realschule schon stark belastet hat. Es war nicht angenehm aber auch noch nicht einschränkend.
Als ich 2001 auf das Gymnasium gewechselt bin, kann ich mich das erste Mal erinnern dass mich das vermehrte Schwitzen sehr stark belastete. Es wurde in bestimmten Situationen (sprechen vor der Klasse etc.) so stark das ich in vielen Situationen oft die Flucht ergriffen habe (Gang auf die Toilette). Letztendlich wurde es so belastend das ich teilweise den Unterricht gar nicht mehr besucht habe und die Klasse 11 letztendlich abgebrochen habe. In dieser Zeit entdeckte ich ebenfalls, dass wenn ich Alkohol getrunken habe, dass Schwitzen sehr stark nachließ. Das führte eine gewisse Zeit dazu dass mein Alkoholkonsum, besonders am Wochenende sehr stark zunahm. Allerdings ließ dieses Phänomen nach einigen Jahren deutlich nach, sodass ich auch während des Alkoholkonsums stark angefangen habe zu schwitzen. (Nur der Vollständigkeit halber: Ich bin kein Alkoholiker geworden!)
Im Jahre 2002 habe ich dann die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei einem großen Lebensmitteldiscounter angefangen. Das Schwitzen vermehrte sich leider auch in dieser Zeit und wurde gerade im Bereich des Kopfes (Oberlippe, Stirn, Kopfhaut, Augenbraue) immer stärker. Ich bemerkte dass ich allgemein mehr schwitze als andere aber vor allem in bestimmten Situationen, z.B. in Gesprächen mit Vorgesetzten bzw. Kunden oder Kollegen habe ich sehr stark geschwitzt. Auch in der Berufsschule belastete mich das schwitzen wieder sehr. Da mir aber sehr stark bewusst wurde, dass ich diese Ausbildung unbedingt brauche, habe ich mich in dieser Zeit das erste Mal sehr aktiv mit dem Schwitzen befasst und mir Rat im Internet gesucht. Ich konnte kaum glauben wie viele Menschen es gibt die ähnliches durchmachen wie ich. Ein Besuch beim Arzt ergab leider keine Hilfe da er das Schwitzen nicht als unnormal empfand. Zum Glück habe ich aber durch meine eigenen Recherchen ein Medikament gefunden, das mir zumindest Zeitweise sehr geholfen hat. Sormodren. Sormodren ist eigentlich ein Medikament für Parkinson Patienten aber anscheinend legen diese Tabletten für einen gewissen Zeitraum auch bestimmte Nerven lahm sodass ich in dieser Zeit (meistens 4-6 Stunden) nicht bzw. kaum geschwitzt habe. Ich möchte fasst behaupten das ich durch das einnehmen der Sormodren Tabletten die Möglichkeit hatte meine Ausbildung erfolgreich zu beenden. Leider haben diese Tabletten aber auch teilweise sehr starke Nebenwirkungen wie z.B. Mundtrockenheit, benommen sein etc. Daher habe ich die Tabletten nur noch in besonderen Situationen genommen wo das Schwitzen besonders stark war. In einer Auflistung am Ende meines Berichts habe ich eine Übersicht erstellt, was ich schon alles an Mitteln ausprobiert habe und ob sie mir geholfen haben.
Dadurch dass mir Sormodren eine Zeitlang ein neues Lebensgefühl gegeben hat, habe ich mich einige Jahre nicht mehr wirklich mit der HH auseinandergesetzt da ich Sie ja zu mindestens in bestimmten Situationen ausschalten konnte. Die Nebenwirkungen begannen mich allerdings mit der Zeit immer mehr und mehr zu beunruhigen. Sie waren mit der Zeit auch sehr belastend und ich habe mich auch gefragt ob die regelmäßige Einnahme der Tabletten nicht schädlich sei. Außerdem wurde mir klar das ich ja nur die Symptome der HH behandel und nicht die Ursache. Aber was ist die Ursache??
Mit dieser Frage habe ich mehrere Ärzte aufgesucht. Leider ohne Erfolg. Der Besuch bei Dr. Schieck in München hat mir leider auch nur bedingt geholfen. Er konnte nicht mehr für mich tun als mir nach Analyse des Schweissmengentest zu bestätigen, das ich an einer generalisierten Hyperhidrosis leide die man nur sehr schwer bis gar nicht behandeln kann. Desweiteren hat mir Dr. Schieck eine Iontophorese Gerät (Pulsstrom mit Gesichtsmaske) empfohlen das mir die Krankenkasse auch bezahlt hat. Leider hat auch diese Therapie nur wenig Erfolg gebracht.
2010 habe ich angefangen mich mit der HH aus der Sicht der Psyche zu beschäftigen. Nach Recherche bin ich auf die EE-Methode von Tony Gaschler (Emotionale-Enthemmungsmethode) gestoßen. 2010 habe ich für kurze Zeit den Ehrgeiz aufbringen können mich mit dieser Methode zu befassen. Leider habe ich nach ca. 2 Wochen mit der Therapie aufgehört da sie mir zu Zeitintensiv war obwohl sie spürbar Verbesserung brachte.
Nun 2012 habe ich die EE-Methode beim aufräumen wiedergefunden und bin jetzt fest entschlossen mich mit dieser Methode INTENSIV zu befassen. Und schon die erste Übungswoche zeigt kleine Erfolge. Gleichzeitig benutze ich noch AHC20 sensitiv. Dieses trage ich 3-4-mal die Woche abends mit einem Wattepad im Gesicht (Oberlippe, Stirn) auf. Das AHC20 wirkt sehr gut und bietet mir auch schon ein besseres Lebensgefühl. Dennoch möchte ich weiterhin der Ursache auf den Grund gehen und bin fest entschlossen die EE-Methode Therapie zu vollenden.
Gerne möchte ich euch meine Erfahrungen und fortschritte mit der EE-Methode mitteilen um dem ein oder andere von euch Mut zu machen. Die EE-Methode besteht aus 8 „Therapie Wochen“ und ich werde nach jeder Woche einen kurzen „Lage-Bericht“ erstellen. Bitte drückt mir die Daumen

Da es aus meinem Bericht vielleicht nicht eindeutig hervorgeht. Ich schwitze am gesamten Körper sehr stark. Am stärksten empfinde ich es im Gesicht (wahrscheinlich da es jeder direkt sieht und man es nicht verstecken kann). Daher habe ich mich bei allen Mitteln stets nur auf das Gesicht konzentriert.
Meine „Schwitztabelle“
Situation Schwitzen
Gespräche unter Freunden Garnicht bis schwach
Gespräch mit Vorgesetzten Sehr stark
Gespräch mit fremden Sehr Stark
Angstsituation Sehr Stark
Unter fremdem Menschen sein Sehr Stark
Kassenschlange im Supermarkt Sehr Stark
Warme Räume Sehr Stark
Früh morgens Garnicht bis Schwach
Discobesuch Sehr Stark
Fahrten mit Bus und Bahn Sehr Stark
Anti-Schwitzmittel
Mittel Wirkung Nebenwirkungen
Salbei-Tee Garnicht Keine
Aluminium Chlorid mittelmässig Starkes jucken
Sormodren Sehr gut Mundtrockenheit, Benommenheit, eingriff ins Nervensystem
Iontophorese Gerät Hidrex mässig Errötete Haut
AHC 20 sensitiv Sehr Gut leichtes kribbeln
EE-Methode (Therapie läuft ….) Gut Zeitintensiv