Weil sich die Fragen und Antworten doch immer gleichen, stelle ich hier meine persönlichen Meinungen generell zusammen. Ich bin weder Arzt noch Apotheker. Die Ionto begleitet mich allerdings schon seit fast 20 Jahren.
Generell sind die Mechanismen der Leitungswasser-Iontophorese zur Schweissreduktion nicht ganz klar. Viele Faktoren beeinflussen die Wirkungs-Abläufe, wie z.B. Alter, Beschaffenheit, Qualität, Feuchtigkeit, pH-Wert der Haut, Blutzirkulation, Temperatur, etc. Es macht daher keinen Sinn, mit extremen Erwartungen an diese Therapieform heranzugehen und "all seine Hoffnungen" daran zu setzen oder "garnix" davon zu halten. Ich bin ich, und Andere sind Andere.
Prinzipiell funktioniert die Iontophorese via Stromfluss durch den Körper. Die Gerätehersteller halten die maximal erreichbaren Ströme so niedrig, dass es zu keiner Gefährdung des allgemeinen Organismus kommen kann. Der Mediziner, der die Behandlung verschreibt, muss vorher abklären, ob es zu Komplikationen mit Herzschrittmachern, Implantaten etc. kommen könnte. Als Stromform wird der Gleichstrom bevorzugt. Unter Inkaufnahme einer abgeschwächten Wirkung kann der Gleichstrom gepulst werden, was zu einer besseren Verträglichkeit bezüglich Weidezauneffekt und Therapieschmerzen führen sollte. Bei teureren Geräten kann zwischen diesen zwei Betriebsarten umgeschaltet werden.
Grundsätzlich gilt für die Behandlung, dass zwischen den Stromelektroden und den zu behandelnden Hautpartien ein sich gut anpassendes und leitendes Medium vorhanden ist, vorzugsweise Leitungs-Wasser. Um die Leitfähigkeit zu erhöhen, kann z.B. eine Prise Kochsalz zugegeben werden. An der Plus-Elektrode wird ein leicht stärkerer Effekt beobachtet, sodass die Polarität je nach persönlichen Bedürfnissen von Behandlung zu Behandlung beibehalten oder gewechselt werden kann. Der Wasserstand, also die effektive Fläche der Hautbenetzung bestimmt den wirksamen Bereich der Iontophorese. Hautdefekte wie Risse, Schnitte, heilende Wunden oder die Nagelrandpartien müssen gegebenenfalls mit Mitteln, wie z.B. weisser Vaseline, grosszügig abgedeckt werden. Es kann zusätzlich Sinn machen, die Hautpartien in Nähe der Wasseroberfläche vor der Behandlung mit wasserfesten Schutzcremes, wie z.B. "Excipial Protect" von Spirig, abzudecken. In diesem Zusammenhang muss nicht erwähnt werden, dass metallischer Fuss- oder Handschmuck während der Therapie abzulegen ist, um eine möglicherweise unangenehme und gesundheitsschädliche Zerstörung der Metalle zu vermeiden. Die Stromstärke darf nur langsam herauf- und heruntergeregelt und der Stromfluss nicht plötzlich unterbrochen werden, um die Chance für den möglicherweise auftretenden, unangenehmen Weidezaun-Effekt (zuckende Stromstösse) zu minimieren. Man kann sich von Hand zu Hand bzw. Fuss zu Fuss, oder von paarweise Händen zu Füssen behandeln. Letztere Methode spart Zeit und setzt in den meisten Fällen Hilfe von Dritten oder ausserirdische anatomische Fähigkeiten voraus. Dass immer noch nicht alle Hersteller begriffen haben, dass man Drehknöpfe und Schalter nicht mit Nase und Mund bedienen kann, bezeugt das Desinteresse der Branche an unserer Krankheit (So erzählte mir der Hersteller meines ersten Gerätes am Telefon, dass er sein Geld hauptsächlich mit dem Wickeln von Magnetspulen verdient!).
Die individuelle Behandlung bleibt eben: individuell. Was wann wie stark eintritt lässt sich generell nicht sagen! Basta! Persönliche Tagesform, Luftfeuchtigkeit, Jahreszeit, Behandlungsdauer, Stromstärke etc. variieren zu stark für Patentlösungen. In der Anfangsphase bewähren sich bis zu den ersten Trocknungs-Erfolgen kürzere Intervalle als in der Erhaltungsphase. Während Einzelne schon von Anfang an zuhause stündlich therapieren, müssen Andere tagelang auf den nächsten Termin beim Arzt warten. Viele berichten darüber, dass sich nach 10 bis 20 Sitzungen erste Effekte einstellen. Die anfänglich geringen Stromstärken werden bis zum gewünschten Hautgefühl gesteigert und dann beibehalten.
Die Behandlungsdauer bewegt sich praktischerweise zwischen 20-45 Minuten. Bei der Wassertemperatur berichtet die Mehrheit: Je heisser, desto wirkungsvoller! Im Winter muss die Wannen-Auskühlung durch kalte Fussböden oder Tische beachtet werden, evtl. also ein Stück Schaumstoff, Isomatte, Zeitungen etc. unterlegen. In der Erhaltungsphase sind vielfach ein bis zwei Einsätze pro Woche ausreichend, obwohl auch schon von Anwendern zu hören war, die sich nur alle par Wochen, dann aber stundenlang, therapieren. Während sich Viele über die ausbleibende Wirkung bei geringen Stromstärken von 4-12mA beklagen, ist weniger Negatives von Leuten zu hören, die 15-25mA über eine längere Zeit aushalten können. Die Devise muss deshalb ganz klar lauten: Ausprobieren! Dranbleiben! Sich nicht entmutigen lassen! Übrigens: Wer schon nach ein paar Tagen oder Wochen Iontophorese "keine Lust" mehr hat, der fühlt sich durch die Hyperhidrose wahrscheinlich auch nicht wirklich körperbehindert und hat möglicherweise gar keine so gravierenden Probleme!
Eine Heilung der Hyperhidrose ist nach allgemeiner Aussage nicht möglich. Wird die Therapie beendet, so setzt das Schwitzen nach Tagen oder Wochen wieder ein. Bei mir liegt es so bei 8-14 Tagen. Das bedeutet, dass ich persönlich einen 1-wöchigen Urlaub "trocken überstehe", ohne die Ausrüstung mitzunehmen.
Persönlich habe ich schon alles erlebt! Vom völligen Wirkungszusammenbruch bis zur Staubtrockenheit der Anfangsjahre. Während ich im Winter die Ionto teilweise vergesse und mich so alle 10-14 Tage daran erinnern muss, schrumpfen die Therapie-Abstände im Sommer schon mal auf 2-3 Tage zusammen. Obwohl ich Hände und Füsse zusammen behandle, kann es sein, dass die Hände phasenweise feuchter werden, während die Füsse trocken bleiben und umgekehrt. Eines war allerdings immer klar: Während ich schon so manches mal an mir und der Ionto zweifelte, und mich fragte, was ich mir denn da jahrelang bloss eingeredet hätte, kam die Wirkung immer wieder zurück. Unvorhersehbar. Mal sanft, mal plötzlich, mal zögerlich. Aber sie kam wieder. Schönes Gefühl. Lebensrettend.
Geräte, die, statt einer primitiven Strichskala, über ein Display die absolute Stromstärke anzeigen (in mA = MilliAmpere) sind aufgrund der besseren Vergleich- und Wiederholbarkeit zu bevorzugen (Wer ein Gerät ohne Display besitzt, kann sich auch mit einem Billlig-Messgerät und einem zusätzlichen Kabel behelfen, um die Stromstärke zu messen). Praktisch ist ein Umschalter für die Polarität. Wer sich öfters beim Kabelumstecken vertut, kann sich farbige Kabel in unterschiedlichen Längen und Qualitäten (z.B. mit Silikonhülle und vergoldeten Steckern) im einschlägigen Elektronikhandel, wie z.B. Conrad Electronic, besorgen; Stichwort: "Laborkabel" und "4mm". Für den stationären Betrieb eignen sich Geräte mit Netzanschluss. Akkubetrieb kann aufgrund der Handhabung lästig sein. Batterien sind wegen des hohen Stromverbrauchs untauglich. Als Elektrodenmaterial wird rostarmes Blech aus Chromstahl verwendet, welches sich als unzimperlich gegen mechanische Belastungen und Reinigungsmassnahmen erweist (Es lohnt sich durchaus, ab und zu ein sandhaltiges Scheuermittel und Bürste einzusetzen, um Verfärbungen und Ablagerungen zu bekämpfen - spätestens dann, wenn das Gerät unerklärlicherweise an Leistung verliert! Stecker und Buchsen dürfen so natürlich nicht behandelt werden; ihre Beschichtung aus Nickel oder Gold würde zerstört. Zahnbürste und Reinigungsmilch sind hier das Maximum!) Als Wasser-Behälter haben sich Plastikwannen bewährt, die noch im Fotogeschäft (Stichwort: Fotoentwickler-Wannen) oder im Chemielabor-Handel (Stichwort: Laborschalen; auf eine stabile Ausführung achten!) erhältlich sind.
Mögliche Nebenwirkungen durch den Stromfluss sind vor allen Dingen Hautverfärbungen in verschiedenen Formen, die minutenlang oder auch mal über einen Tag anhalten können. Dies kann von fleckigen oder kompletten Rötungen der Hautpartien reichen bis hin zu streifenförmigen Verfärbungen entlang der Wasserlinie. Dort können nach der Behandlung auch die stärksten Juckreize entstehen. Bei intensiven Intervallen kann die Haut zudem trocken und schuppig werden. Hautporen und -defekte mögen zudem mit weissen, wassergefüllten Bläschen reagieren. Im Pulsbereich meiner Handgelenke hat sich im Laufe der Jahre ein leichter Haarflaum als Schutz gebildet.
Das Gepäck-Durchleuchten auf Flughäfen wie Zürich, Singapur, Sidney, Bangkok, Dubai und Rangoon führte nie zu einer offensichtlichen Inspektion meiner alten, akkubetriebenen kompletten Ionto-Ausrüstung, die im meistens komplett verklebten Koffer-Rucksack mitreiste. Überhaupt könnten eigentlich nur die Elektroden, gelocht oder nicht, auffällig sein. Das Stromgerät bildet beim Scan eher ein Radio ab. Sollten Fragen auftauchen, würde ich diese auf Englisch vielleicht so beantworten: "This is a electrical machine. A medical power supply. You need water. To reduce pain in muscles and bones ..." (mit einem Handzeichen auf die Kniepartien; wird in meinem Alter sicherlich bedauernd geglaubt).
Nicht zuletzt sollte das Nerv-Potential des persönlichen Umfeldes zu Therapiebeginn bedacht werden! Wer in einer stickigen Artzpraxis im Hochsommer, festgeklebt auf einem Plastikstuhl und drei Tage vor der eigenen Hochzeit, die ersten Sitzungen durchsteht, versucht Hochsprung mit Bleiweste. Isso!
Übrigens, wenn man schon in den Wannen sitzt, und vergessen hat, die Uhr mit auf den Tisch zu legen, kann man 1. seinen Puls zählen oder 2. auf die Kirchturmglocken lauschen oder 3. Max und Moritz rezitieren (dauert ca. 25 Min.)
